Die Anfänge als selbständige Pfarrei (1835 – 1915)
1836
„Die Eingesessenen Bösels trugen sich mit der Absicht, ein größeres Gotteshaus zu bauen, aber der damalige Altenoyther Pastor witterte darin Auspfarrungsgedanken, die ihm nicht nach dem Sinn waren und so drang er darauf, daß eine kleine Kapelle errichtet wurde.“[10]
1836 - 1839
Abriss der Kapelle und Beginn eines Neubaues
Die neue, größere Kapelle wurde 1839 fertiggestellt und am 14. Juli 1839 einge-segnet.
Außergewöhnliche Ereignisse im Zusammenhang mit dem Neubau waren
- die Grundsteinlegung durch die Großherzogin Cäcilie, geb. Prinzessin von Schweden,
- die Schenkung eines Altarbildes „Christus mit dem Kreuz“ durch Großherzog Paul Friedrich August und
- die Änderung des Patroziniums von „St. Martin“ auf „St. Cäcilia“
-> Zum Neubau der Kapelle, der Änderung des Patroziniums und dem von Großherzog von Oldenburg gestifteten Altarbild finden Sie hier eine ausführliche Beschreibung
1844
Orgelbauer J. B. Kröger, Goldenstedt, baut die erste Orgel für die Böseler Kapelle.
1869/70
„In der großen Heide und dem riesigen Moor zwischen Bösel und Wardenburg wies das Staatsministerium -Departement des Inneren- 1869/70 in der Böseler-Osterloher Mark am Pferdeschloot 47 Siedlerstellen für abgehende Bauernsöhne und siedlungswillige Bürger aus der Gemeinde Altenoythe/Bösel aus. (…)[11]
1876 wurde auf Antrag der Siedler die Siedlung am Pferdeschloot umbenannt in „Petersdorf“
1874
„Mit der Anlage der Kolonie Petersdorf wurden die Verhandlungen wegen kirchlicher und politischer Trennung von Altenoythe, die oftmals auf die Tagesordnung gesetzt worden waren, wieder aufgenommen und sollten jetzt zu einem für Bösel erwünschten Resultate führen.“[12] Mit Urkunde vom 22. November 1873 verfügte Bischof Johann Bernhard Brinkmann (1870 – 1889) die Abpfarrung von der Mutterpfarre Altenoythe und erhob die Ortschaften Bösel, Osterloh und Petersdorf zu einer selbständigen Pfarrei.
Erster Pfarrer wurde der bisherige Kaplan Joseph Götting, der zu seinem 60-jährigen Priesterjubiläum am 19.09.1895 vom Großherzog zum „Geheimen Kirchenrate“ ernannt wurde.[13]
Einem Bericht von Kaplan Götting vom 26. Juli 1873 zur Abpfarrung der Kapellengemeinde Bösel von der Mutterpfarre St. Vitus Altenoythe können wir zur Bevölkerungsstruktur folgende Informationen entnehmen:
„ ... die Gemeinde Altenoythe besteht aus vier Bauerschaften, welche nach der Zählung von Familien und Einwohnern groß sind, als:
1. Altenoythe, betreffend das Dorf Altenoythe, Hohefeld,
Wolfstange und Pirgo
Familien Einwohner
172 754
2. Eggershausen, Dorf
Familien Einwohner
24 88
3. Campe, Dorf, mit Rheinshaus
Familien Einwohner
20 108
zusammen:
Familien Einwohner
216 950
4. Bösel
a. das Dorf Bösel mit Ziegelhaus Kronsberg, Bremersand mit
Familien Einwohner
144 756
b. das Dorf Osterloh mit
Familien Einwohner
39 198
c. Aumühlen mit
Familien Einwohner
4 29
d. die Kolonie vom Pferdeschloot jetzt mit
Familien Einwohner
25 100
Im Ganzen
Familien Einwohner
212 1083
und bildet zugleich die Capellengemeinde Bösel.
Die neue eigenständige Pfarrgemeinde richtete das Gelände rechts und links neben der Kapelle, der jetzigen Pfarrkirche, als Friedhof her. Damit brauchten die Verstorbenen nicht mehr auf dem entfernt gelegenen Friedhof in Altenoythe beerdigt werden.
1876
„Die Bauerschaft Bösel wird aus ihrer Verbindung mit der Gemeinde Altenoythe
ausgeschieden und zu einer politischen Gemeinde Bösel erhoben.“, und zwar mit Wirkung vom 1. Mai 1876. So der Art. 1 des „Gesetz für das Herzogthum Oldenburg, betreffend die Bildung einer Gemeinde Bösel.“[14]
1885 / 1887
Am 1. Ostertag, dem 5. April 1885, wurde der Dachreiter der Kapelle durch einen Brand vernichtet. Er wurde nicht erneuert, weil es seit über einem Jahr schon Planungen für den Neubau eines Kirchturmes gab. Dieser wurde dann 1887 erbaut und vorsorglich so dimensioniert, dass die kleine Kapelle irgendwann durch ein größeres Gotteshaus ersetzt werden sollte. Gleichzeitig wurden von der Glockengießerei in Gescher/Westf. drei Glocken angeschafft, die der Hl. Mutter Gottes, der hl. Cäcilia (Kirchenpatronin) und dem hl. Martin (früherer Kirchenpatron) geweiht wurden.
1900
Am 4. Juli verstarb Pfarrer Joseph Götting. Sein Nachfolger wurde der frühere Kooperator (Hilfsgeistlicher) Wilhelm Düvell aus Friesoythe an.
1903
Anschaffung einer neuen Orgel
1915
Am 21. April verstarb Pfarrer Wilhelm Düvellvell. Nachfolger wurde der bisherige Pfarrer in Ramsloh, Franz Willenbrink aus Steinfeld.